Geriatrie ist auch in der Tiermedizin ein Thema geworden, da die Lebenserwartung unserer Hunde deutlich gestiegen ist, denn Im Gegensatz zu früher werden sie meist besser gehalten, ernährt, gegen zahlreiche Krankheiten geimpft, entwurmt und von Parasiten befreit.
Hunde werden zwischen 8 und 15 Jahre alt - wobei kleinere Hunde meistens älter werden als Große. Als Alt einstufen kann man kleine Hunde ab 8 – 9, große Hunde bereits ab 6 – 7 Jahren.
Altern ist ein komplexer biologischer Vorgang, der zu einer verminderten Leistungs- und Anpassungsfähigkeit des Hundes und seiner Organe führt, speziell chronische Erkrankungen nehmen mit der gestiegenen Lebenserwartung unserer Tiere zu.
Alterung bedeutet abnehmende Leistungsfähigkeit von:
Sichtbare Anzeichen für die Alterung können sein
Übersicht einiger geriatrischer Erkrankungen
Altersherz
Beim älteren Hund steigt die Häufigkeit von Herzerkrankungen deutlich an, vor allem degenerative Veränderungen an den Herzklappen sind die häufigsten Befunde, die festgestellt werden, des Weiteren die Abnahme der Herzmuskelkraft. Dadurch wird die Herzleistung mehr oder weniger stark beeinträchtigt.
Zerebrale Durchblutungsstörungen - Altersdemenz
Im Alter führt die verminderte Herz- und Lungenfunktion in Verbindung mit Veränderungen der Blutgefäßwände zu einer geringeren Versorgung aller Gewebe im Organismus mit Sauerstoff. Vor allem das Gehirn ist davon betroffen. Dies kann zu deutlichen Fehlfunktionen führen.
Apoplex
Der Schlaganfall bei älteren Hunden wird durch anämische Hirninfarkte verursacht. Infolge von plötzlichem Herz- und Kreislaufversagen kommt es zur Mangeldurchblutung und Sauerstoffminderversorgung des Gehirns und dadurch zu Hirnschädigungen im Sinne eines Schlaganfalls.
Verhaltensstörungen
Der Verlust an Vitalität führt beim alten Hund zu einer verminderten Stressbelastbarkeit und allgemein nachlassender Nervenkraft. Dies zeigt sich häufig in einem veränderten Verhalten und unterschiedlichen Organschwächen.
Zu den Verhaltensänderungen zählt auch Bissigkeit, selbst gegenüber den eigenen Menschen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ein Zeichen abnehmender Sinnesleistung, weil der Hund schlechter Hören und Sehen.
Auch Unruhezustände und Verwirrtheit sind nicht selten, wobei hier körperliche Defizite, z. B. Herzschwächen, ausgeschlossen werden müssen.
Chronische Gastritis
Die nachlassende Vitalität im Alter macht sich auch im Verdauungstrakt bemerkbar. Häufig findet man beim Hund die chronische Gastritis, wobei es eine hohe Dunkelziffer gibt.
Verstopfung
Mehrere Gründe gibt es beim alten Tier für
Lebererkrankungen
Durch umweltbedingte Belastungen oder aber falsche Ernährung oder Erkrankungen/Vergiftungen kann es im Alter zu Veränderungen an der Leber kommen, die unter anderem zu einem aggressiven Verhalten des Hundes im Alter führen kann.
Inkontinenz
Sehr häufig finden wir beim Hund unter anderem altersbedingt das Unvermögen der Blase, den Urin zu halten oder kontrolliert abzusetzen, wobei die Ursache zunächst abgeklärt werden muss, denn diese kann andere Gründe haben, wie z.B.: Zystitis, psychisch, neurologisch.
Prostatahypertropie
Die gutartige Vergrößerung der Prostata ist eine Erkrankung des alten Rüden. Aufgrund von altersbedingten Veränderungen im Hormonhaushalt kommt es zu einer Vergrößerung der Drüse, die dann zunehmend das Rektum einengt und komprimiert.
Niereninsuffizienz
Nierenversagen ist ein Unvermögen der Niere, die harnpflichtigen Stoffe in genügendem Maße auszuscheiden. Es kommt zu einer Anreicherung dieser Stoffwechsel-Endprodukte im Blut und führt schließlich zur Harnvergiftung.
Grauer Star
Die Linsentrübung (Grauer Star) kennzeichnet sich durch eine rauchige oder milchige Eintrübung der Augenlinse. Sie ist eine typische Erscheinung im Alter, kann jedoch auch in jedem Altersabschnitt auftreten.
Grüner Star
Beim grünen Star (Glaukom) liegt ein erhöhter Augeninnendruck vor. Es kommt zu einer Vergrößerung des Augapfels, der nach außen aus der Orbita hervorquillt. Im Inneren des Augapfels führt der erhöhte Druck zu Durchblutungs- und Druckschäden an Netzhaut und Sehnerv.
Gesäugeleistentumore
Die Gesäugetumore können gut- oder bösartig sein. Vorwiegend betroffen sind Hündinnen in der 2. Lebenshälfte. Die Therapie richtet sich nach Größe und Lage der Tumoren, bzw. auch nach der Geschwindigkeit des Wachstums.
Arthrosen und rheumatische Beschwerden
Altersveränderungen betreffen in hohen Maßen Knochen, Gelenke, Bänder und Muskeln. Abnutzungserscheinungen, Ansammlungen von Stoffwechselschlacken und eine deutliche Verringerung der Ver- und Entsorgung dieser bradythrophen Gewebe sind hauptsächlich dafür verantwortlich. Bei allen alternden Hunden ist davon auszugehen, dass Organe wie Herz, Leber und vor allem die Niere bereits Veränderungen aufweisen. Daher sollte bei der Therapie alternder Hunde darauf geachtet werden, dass die Therapeutika auf keinen Fall Nebenwirkungen aufweisen. Nur bei einer intakten leber-Nieren-Herz-Funktion wird es gelingen, Veränderungen am Bewegungsapparat zur Abheilung zu bringen, bzw. die Bewegungsstörung und Schmerzen zu mindern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Es ist wichtig, ob Schmerzen oder Beschwerden bei Beginn der Bewegung, nach Ruhe oder nach der Bewegung auftreten, man beachte den Einfluss von Wärme und Kälte oder Nässe auf die Bewegungsstörung, ob Gelenke sich stärker füllen nach Belastung oder bei Ruhe.
Unangenehmer Geruch
Entsteht häufig durch ein „zugemülltes“ Stoffwechselsystem, wo z. B. eine sanfte Ausleitung Abhilfe schaffen kann. Aber auch ein Zahnstein befallenes oder entzündetes Gebiss kommt als Ursache in Frage.
Grundsätzlich gilt je eher eine beginnende Schwäche erkannt wird, desto eher kann darauf reagiert werden und dem Hund wird unter Umständen einiges an Leid erspart.
Der älteste Hund war ein australischer Hirtenhund, er wurde 29 Jahre.
Die Geriatrie ist eine Domäne der Naturheilkunde, da sie Organfunktionen unterstützen oder wiederherstellen kann. Dadurch wird das Allgemeinbefinden verbessert, was gerade bei älteren Hunden, die naturheilkundlich behandelt werden, gut zu beobachten ist.
Geriatrische Patienten reagieren aufgrund der verlangsamten und veränderten Stoffwechselvorgänge oft empfindlich auf konventionelle Arzneimittel mit ihren Nebenwirkungen.
Mit den naturheilkundlichen Arzneimitteln und der abgestimmten Ernährung ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, die Regulationsfähigkeit eines alternden Organismus zu aktivieren. Es gilt, die Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu erhalten oder bestmöglich wiederherzustellen.
Das Ziel ist, Lebensfreude und Vitalität unserer Senioren so lange wie möglich zu erhalten.