Immunsystem

Das Immunsystem des Hundes verfügt über zwei verschiedene Abwehrsysteme:

 

Unspezifische Abwehr

Zur unspezifischen Abwehr gehören die sogenannte anatomische Barriere aus Haut, Schleimhaut und Haaren, ebenso die Magensäure und das Flimmerepithel in der Lunge.

 

Wenn Erreger es schaffen, die anatomische Barriere zu überwinden, treffen sie auf s. g. Fresszellen. Die Fresszellen haben die Aufgabe, alles Körperfremde und Bedrohliche zu entfernen. Dazu umschließen sie die Erreger und bauen sie ab. Um welche Erreger es sich handelt, unterscheiden sie nicht.

 

Spezifische Abwehr

Zusätzlich zur anatomischen Barriere und den Fresszellen kann der Organismus auf die spezifische Abwehr zurückgreifen. Die Erreger werden analysiert und je nach Art spezifisch bekämpft. Das Immunsystem ist in der Lage, sich die Erregerart und die Strategie der Bekämpfung zu merken (= immunologisches Gedächtnis). Bei einer erneuten Infektion kann das Immunsystem so gegen die Erreger noch gezielter vorgehen, weshalb man hier von der intelligenten Abwehr spricht. Das immunologische Gedächtnis wird auch bei einer Impfung genutzt.

 

 

Was kann das Immunsystem schwächen?

Viele Faktoren können einen negativen Einfluss auf das Immunsystem nehmen. Bei einem Hund mit einem schwachen Immunsystem ist es daher wichtig, die Situation ganzheitlich zu betrachten.

Einige Faktoren, die das Immunsystem negativ beeinflussen können sind:

  • Hohes Alter (Ein alternder Körper bedeutet auch ein alterndes Immunsystem. Mit zunehmendem Alter funktionieren manche Dinge im Hundekörper nicht mehr so zuverlässig wie früher. Das Immunsystem selbst unterliegt dem Alterungsprozess des Tieres. Wenn der Hund nun zusätzlich altersbedingte Erkrankungen aufweist, beispielsweise eine Arthrose, kämpft das „alte“ Immunsystem dauerhaft dagegen an.)
  • Übergewicht
  • Fellwechsel
  • Körperliche Überlastung (Wird mit dem Hund regelmäßig Hundesport betrieben, muss auch hier daran gedacht werden, dass die Anstrengung ein kurzzeitig geschwächtes Immunsystem mit sich bringt. Daher ist der Körper unmittelbar nach dem Training durch die hohe Belastung und anschließende Erschöpfung besonders empfänglich für Krankheitserreger jeglicher Art.)
  • Ruhe- und Schlafmangel
  • Wetter (Sehr hohe oder sehr niedrige Temperaturen strengen den Organismus sehr an, die Körpertemperatur muss reguliert werden. Wenn es zu heiß ist, geht dies meist über den Kreislauf. Auch eine Unterkühlung ist eine gefährliche Situation.)
  • Schlechte Ernährung (Nährstoffmangel)
  • Verletzungen, Operationen, Krankheiten, Medikamente (Jede auffällige Körperreaktion ist eine Anstrengung für den Organismus und kommt nicht ohne Grund. Dies kann Juckreiz, Hautausschlag, Durchfall, Erbrechen oder andere körperliche Äußerungen sein. Auch falsches Futter oder Medikamente können diese Körperreaktionen hervorrufen. Auch chronische Erkrankungen oder entzündliche Vorgänge im Körper, z- B. Gelenkprobleme, stellen den Organismus und das Immunsystem auf die Probe, da der Hundekörper dauerhaft dagegen an zuarbeiten versucht.)
  • Stress (Zu viel Stress ist schädlich. Es gibt zwar positiven und negativen Stress, doch auch eine zu lang andauernde positive Stresssituation kann dem Organismus zusetzen. Einige für den Hund belastende und stressauslösende Situationen sind: Umzug, generelle Veränderung im Umfeld, hektische Umgebung, Halterwechsel, Reisen, Ausstellungen oder Hundesportveranstaltungen.)

 

Die Folgen eines schwachen Immunsystems

Bei einem geschwächten Immunsystem wird den Erregern das Eindringen in den Organismus erleichtert. Einige Hunde neigen dann zu

  • Magen-Darm-Problemen (Durchfall, Erbrechen, schlechte Futterverwertung
  • Erkältungen
  • Allergien (Das Immunsystem sieht einen an sich unbedenklichen Stoff als gefährlich an. In diesem Fall spricht man von einer Überreaktion des Immunsystems (=Allergie).
  • Parasiten (Milben, Haarlinge oder Würmer)

 

 

Unterstützung des Immunsystems

  • Licht, Luft und Bewegung (Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft hält den Körper in Schwung. Die Intensität der Bewegung sollte dabei auf die Bedürfnisse des Hundes angepasst sein, um Überanstrengung zu vermeiden.
  • Ruhe & Schlaf (Ist der Hund gerade krank oder hat eine tierärztliche Behandlung hinter sich, ist es extrem wichtig, den Vierbeiner zu schonen. Aber auch ohne diese Dinge sind Ruhe und Schlaf für einen Hund essentiell. In dieser Zeit verdaut er, d. h. der Körper verwertet die Nahrung und regeneriert sich. Ebenso sind solche Ruhephasen wichtig, um zu lernen. Besonders junge Hunde sind viele neuen Umweltreizen ausgesetzt, die das Gehirn erst einmal sortieren und verarbeiten muss. Und das geht nur, wenn das Tier zu Ruhe kommt. Deshalb ist es vollkommen falsch dem Hund den ganzen Tag über Action zu bieten. Manch einer denkt, dass der Hund nur glücklich ist, wenn er etwas unternimmt. Dies kann jedoch schnell dazu führen, dass der Hund zu wenig Schlaf und Ruhe abbekommt, wodurch das Immunsystem geschwächt werden kann. Nur ein ausgeschlafener und damit ausgeglichener Hund ist ein gesunder Hund!)
  • Ernährung (Eine artgerechte und ausgewogene Ernährung ist der Grundstein für ein starkes Immunsystem. Nur so wird der Körper mit allen nötigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt, die er selbst nicht produzieren kann.

Für ein durch eine Erkrankung oder Ähnliches geschwächtes Immunsystem bieten sich Immun-Kuren an. Bei einer Immun-Kur werden dem Hund für einen fest bestimmten Zeitraum erhöhte Dosen bestimmter Vitamine und Mineralstoffe verabreicht, um das Immunsystem trotz der Erkrankung aufrecht zu erhalten und sicherzustellen, dass der Hund nicht direkt erneut krank wird. Welche Stoffe in welcher Dosierung der Hund erhalten soll, ist individuell. Daher sollte nur ein Therapeut so eine Immun-Kur verordnen und planen.

  • Stress vermeiden (Akuter Stress und langanhaltende Belastungen verändern die Funktionsweise des Immunsystems. Stressoren, also stressauslösende Faktoren, sind vielfältig und teils auch individuell. Bei Stress ist der Körper in höchster Alarmbereitschaft. Erhöhter Blutdruck, erhöhte Gehirnaktivität, Unruhe und ein erhöhter Puls sind einige der vielen körperlichen Reaktionen auf Stress. Die Anfälligkeit für Erkrankungen steigt in diesem Zustand des Organismus signifikant an. Daher sollte zu viel Alltagsstress vermieden werden. Dem Hund sollten mehrere Tage in der Woche zu Verfügung stehen, an denen nur geschlafen, gefressen und gekuschelt wird. So können mitunter etwas stressigere Tage ausgeglichen werden.
  • Darmpflege (Der größte Teil des Immunsystems befindet sich im Magen-Darm-Trakt. In der Darmschleimhaut finden sich mehr als 70 Prozent der körpereigenen Immunzellen, etwa 90 % aller Antikörper werden hier gebildet. Außerdem werden Nährstoffe über die Verdauung dem Körper zur Verfügung gestellt. Daher hat die Darmgesundheit entscheidenden Einfluss auf das Immunsystem. Außerdem hängt die Darmgesundheit stark mit der Ernährung des Tieres zusammen. Die Darmbarriere kann durch eine gestörte Darmflora oder eine Entzündung im Darm beeinträchtigt sein. Aber auch äußere Einflüsse wie psychischer oder physischer Stress können die Funktionsweise des Darms beeinträchtigen. Ist die Darmbarriere gestört, finden Krankheitserreger hier ihren Weg direkt in den Organismus des Hundes. Mit Hilfe spezieller Präparate, die den Organismus dabei unterstützen, die Darmflora wiederaufzubauen, kann dem Hund zu einer guten Darmgesundheit verholfen werden. Welches Präparat das Richtige ist, ist wiederum etwas sehr Individuelles und besonders bei speziellen Darmerkrankungen sollte dies mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass sich Psyche, Ernährung, Nervensystem und Immunabwehr gegenseitig beeinflussen. Ist einer dieser Aspekte nicht voll funktionstüchtig, hat dies wiederum Auswirkungen auf die anderen Aspekte. Welche konkreten Präparate oder Behandlungsansätze gewählt werden, muss von Hund zu Hund individuell entschieden werden.

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